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Hop Along: Bark Your Head Off, Dog (Review)
Artist: | Hop Along |
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Album: | Bark Your Head Off, Dog |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Alternative Rock, Indie Folk |
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Label: | Cargo Records | |
Spieldauer: | 40:12 | |
Erschienen: | 06.04.2018 | |
Website: | [Link] |
Gleich vorab – der Kritiker ist ein Hundeliebhaber und besitzt gleich zwei Hündinnen. Aber wenn sich eine von den beiden ihren Kopf vom Körper bellen würde, dann...
...müsste er danach wohl „Bark Your Head Off, Dog“ von HOP ALONG hören und nicht weiter darüber nachdenken, wie man auf solch einen Album-Titel kommen kann. Denn ähnlich wild wie Hunde, die sich ihre Birne wegbellen, wechseln auch die wilden Rhythmen, musikalischen Stile und textlichen Themen auf der Scheibe dieser Band mit Frontfrau aus Philadelphia.
Doch nicht nur der Album-Titel, genauso wie der Band-Name, ist seltsam, auch die Musik auf „Bark Your Head Off, Dog“ ist es, denn sie klingt ähnlich expressionistisch wie das von der singenden Gitarristin gestaltete Cover, das auf den ersten Blick wie eine wirre Tusch-Kleckserei erscheint, auf den zweiten Blick aber einen Wald, in dem sich einige Tiere verstecken, offenbart.
Bei HOP ALONG kommt es nicht nur auf den ersten Blick, sondern ganz besonders den zweiten, dritten, vierten... Hördurchgang mit Durchblick an und man verliebt sich jedes Mal ein bisschen mehr in das Album, auf dem nicht etwa gebellt, sondern viel experimentiert und gewagt wird. Das ist Indie und Alternative, Experimentelles und Melodiöses, Verspieltes und klar Strukturiertes. Ein Wechselbad der Musikgefühle, das in erster Linie belebend, aber niemals wirklich beruhigend wirkt.
Noch dazu sind die letzten beiden Songs kleine Meisterwerke, auch wenn der eine oder andere der sieben Titel auf dem Weg dorthin manchmal ein wenig holprig wirkt. Das liegt nicht etwa an den nachdenklich-kritischen Texten, sondern mitunter am Gesang von Frances Quinlan und den Kompositionen, die selbst ekstatischen Streicher-Einlagen viel Platz einräumen, aber manchmal doch den Faden verlieren, der nach dem melodiösen Einstieg ins Album mit „How Simple“ etwas straffer gespannt hätte werden sollen. Dann wäre man MAZZY STAR mitunter sehr nah, so kratzt man nur an deren Oberfläche und hinterlässt dabei bereits tiefe Kerben.
Das allerdings sind nur die ersten Eindrücke – das Album entfaltet sich von Song zu Song und steuert tatsächlich auf ein großartiges Finale zu, das „Bark Your Head Off, Dog“ zu etwas ganz Besonderem macht. Und damit ist nicht etwa das überraschend tolle E-Gitarre-Solo auf „Fox In Motion“ oder die jazzigen Ausflüge auf „Not Abel“ mit einer gewissen TORI AMOS-Atmosphäre bzw. die Siebziger-Referenzen auf „On That Suits Me“ gemeint, sondern die beiden letzten Songs, die uns nicht gleich den Kopf, aber regelrecht die Ohren wegbellen!
Psychedelisches mit barrett-floydianischer Schlagseite begegnet einem nämlich beim längsten Stück des Albums, das zwar den simplen Titel „Look Of Love“ trägt, aber sich zu einem kleinen, extrem komplex-kunstvollen Meisterwerk erhebt, bis mit „Prior Things“ die Platte gleich mit einem weiteren Meisterwerk beendet wird, so als hätte ein ELVIS COSTELLO noch einmal abschließend gemeinsam mit seinen Streichern Hand angelegt. Ein Album, das sich langsam anschleicht, um in diesem großartigen Finale der letzten beiden Songs aus Floyd-Psyche und Costello-Streicher-Hymne mit Bravour zu enden.
FAZIT: Lasst sie bellen, die musikalischen Hunde auf „Bark Your Head Off, Dog“ von HOP ALONG. Jeder, der experimentell-gewagten Indie-Rock und Alternative-Folk, schräge und melodiöse Streicher sowie wilde Rhythmuswechsel mag, der wird vor lauter Freude von einem anfänglich verwunderten Kläffen in andächtig begeistertes Heulen verfallen, selbst wenn man dem weiblichen Gesang gerne noch ein männliches Pendant bei all der kompositorisch-textlichen Abwechslung hätte gegenüberstellen können.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (18:54):
- How Simple (3:49)
- Somewhere A Judge (3:53)
- How You Got Your Limp (2:37)
- Not Abel (4:36)
- The Fox In Motion (3:59)
- Seite B (21:18):
- On That Suits Me (5:16)
- What The Writer Meant (4:07)
- Look Of Love (6:12)
- Prior Things (5:43)
- Bass - Tyler Long
- Gesang - Frances Quinlan
- Gitarre - Joe Reinhart, Frances Quinlan
- Schlagzeug - Mark Quinlan
- Bark Your Head Off, Dog (2018) - 11/15 Punkten
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